Emotion fördern Vater-Kind-Beziehung - Emotionskoregulation

Eine dynamische Systemanalyse von Kindern mit oder ohne Autistische Systemstörung - Eine Studie mit Mangold INTERACT.

Herzlichen Dank an Yuqing Guo 1, Dana Rose Garfin 2, Agnes Ly 3, Wendy Goldberg 2 von den folgenden Instituten: 1 University of California Irvine, Sue & Bill Gross School of Nursing, 2 Abteilung  für Psychologie und Sozialverhalten & 3 University of Delaware, Abteilung für psychologische Wissenschaft und Neurowissenschaften

Gegenstand

Fähigkeiten zur Emotionsregulation fördern die Entwicklung von emotionalen Funktionen und langfristige Anpassungsfähigkeiten (Gross, 1998, 2007). 

Emotionale Dysregulation, obwohl es kein Kerndefizit von ASS ist, wird häufig bei Kindern mit ASS beobachtet und führt zu Problemen in der sozialen Interaktion.

Methoden

Teilnehmer

  • 72 Vater-Kind-Dyaden: 46 ASS*-Dyaden (70% Jungen) und 26 NE*-Dyaden (65% Jungen)
  • Kindesalter: MASD= 5.27, SD=1.42; MNT= 4.32, SD=1.12
  • Herkunft: ASS - 43% Europäisch-Amerikanisch,
    15% Asiatisch-Amerikanisch, 24% Hispanisch/Lateinamerikanisch,
    17% multiethnisch/andere 
    NE - 46% Europäisch-Amerikanisch, 23% Asiatisch

Maßnahmen

  • ADOS-2 (Lord, Rutter, DiLavore, & Risi, 2001) wurde benutzt, um die Diagnose ASS zu bestätigen.
  • Der Fragebogen zur sozialen Kommunikation (SCQ; Rutter, Baile, & Lord, 2003) zeigte das Ausmaß der Symptome an.
  • Adaptive Verhaltensskalen von Vineland (VABS-II Sparrow, Cicchetti, & Balla, 2005), die von Eltern bezüglich der adaptiven und maladaptiven Verhaltensweisen des Kindes ergänzt wurden.
  • Väter und ihre Kinder wurden während des „Three-Boxes“-Verfahrens (Vandell, 1979) in ihrem Zuhause gefilmt.
  • Ein Kodierungsschema für die Emotionsbindung wurde entwickelt, um dyadische Interaktionen in 5-Sekunden-Intervallen zu erheben, indem die Software INTERACT von Mangold International verwendet wurde. Die Intercoder-Reliabilität lag bei > k=.80.
  • Die emotionale Struktur der Koregulation wurde durch die Streuung, den Übergang und die Dauer des Grids je Schwätzchen  angezeigt, welche von dem State Space Grid (SSG) abgeleitet wurden.
  • Der emotionale Gehalt der Koregulierung wird in 5 Bereichen angezeigt, die in der SSG im Hinblick auf die regionalen Verhältnisse (Regionsdauer/Gesamtdauer) im „Three-boxes“-Verfahren markiert wurden (siehe Abbildung 1).

*ASS=Autismus-Spektrum-Störung, NE=normal entwickelt

Ergebnisse

Abbildung 1: Fünf Bereiche im State Space Grid

Beiderseitig positiv: sowohl Vater als auch Kind in einem positiven Zustand
Beiderseitig negativ: Vater und Kind in einem negativen oder losgelösten Zustand
Kind positiv/Vater negativ: Kind in einer der drei positiven Zustände und Vater entweder in einem negativen oder losgelösten Zustand
Kind negativ/Vater positiv: Kind in einem negativen oder losgelösten Zustand und Vater in einem positiven Zustand
Kind-Gegenstand: Kind auf ein Spielzeug fixiert; Vater in irgendeinem Zustand

Abbildung 2: Vergleich der Emotionskoregulation
zwischen ASS-Dyaden und NE-Dyaden

L: niedrig; M: gemäßigt; H: hoch
Pos: positive Bindung; Neg: negative Bindung; Dis: Loslösung
Lpos: wenig positiv; Mpos: gemäßigt positiv; Hpos: sehr positiv
Lneg: wenig negativ; Mneg: gemäßigt negativ; Hpos: sehr negativ
Ldis: geringe Loslösung; Mdis: gemäßigte Loslösung; Hdis: starke Loslösung
Rot = Trajektorie der ASS-Dyaden;
Blau = Trajektorie der NE-Dyaden.

Vergleich von ASS- & NE-Kindern mit Space State Grid Schlüsselvariablen (N = 72)
Multiple Regressionsanalysen zur Kontrolle des Kindesalters

Als nächstes testete eine Reihe von multiplen Regressionanalysen (eine für jede Vater-Kind-SSG-Variable) die Beziehung zwischen SSG-Variablen und den adaptiven Verhaltensweisen von Vineland. Die Vater-Kind-SSG-Variablen, die ASS-Diagnose und das Kindesalter wurden alle gleichzeitig in jedes SSG-Model eingegeben.

Mehr adaptive Verhaltensweisen wurden mit geringerer “Nichtübereinstimmung“ des Kind negativ/Vater positiv-Verhältnisses, b= -140.16, p=.022, geringeres gegenseitig negativ gestimmtes Verhältnis, b= -118.31, p=.001, höheres gegenseitig positiv gestimmtes Verhältnis, b= 21.26, p=.001, und längere Dauer des Grids je Schwätzchen , b=1.53, p=.025 in Verbindung gebracht. Bei allen Modellen, waren ASS-Diagnosen signifikant (ps <.001), insofern dass ASS bei adaptiven Verhaltensweisen in geringerem Ausmaß vorhanden war als NE.

Fazit

Im Vergleich zu NE-Dyaden, zeigten ASS-Vater-Kind-Dyaden in dieser Studie:

  • Struktur der Koregulation
    o ein größeres Spektrum an emotionalem Repertoire (Streuung)
    o häufigere Wechsel zwischen positiven und negativen Emotionszuständen (Übergang)
  • Inhalt der Koregulation
    o häufigere nichtübereinstimmende Zustände (Kind negativ/Vater positiv)
    o häufigere Objekt-fokussierte Zustände
    o kürzere beiderseitig positive Zustände
  • ASS-Kinder haben seltener adaptive Verhaltensweisen gezeigt als NE-Kinder.
  • stärker ausgeprägte adaptive Verhaltensweisen bezogen sich auf:
    o längere Dauer des Grids je Schwätzchen (Gesamtgrad der „Unveränderlichkeit“ der      dyadischen Emotion)
    o häufigere beiderseitig positive Zustände
    o geringere beiderseitig negative Zustände

Schlussfolgerungen

  • Die Ergebnisse liefern einen Einblick in die Moment-zu-Moment-Emotionsregulationsprozesse in  Struktur und Inhalt der Vater-Kind-Interaktionen bei Kindern mit ASS und NE-Kindern.
  • Die Ergebnisse legen nahe, dass die Fähigkeit der Dyaden in einer positiven Verfassung zu bleiben und die Zeit der beiderseitig negativen oder nicht übereinstimmenden Zustände zu reduzieren, das adaptive Verhalten von Kindern fördert.
  • Das Verhältnis zwischen dem allumfassenden Grad der „Unveränderlichkeit“ von dyadischem Verhalten und adaptivem Verhalten muss noch weiter erforscht werden.

Danksagungen

Wir möchten der University of California, dem Irvine Multidisciplinary Design Program und dem Undergraduate Research Opportunities Program unseren Dank aussprechen, welche die finanzielle Unterstützung sicherten, um dieses Projekt zu realisieren.

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