Studie: Sparsames Nutzerverhalten senkt Energiekosten um 20 Prozent

Authors: Kauffeld, S., Klonek, F., Endrejat, P. (2014)

EnEff Campus 2020: Erarbeitung und Einsatz von Methoden und Werkzeugen zur nachhaltigen Verbesserung der Energieeffizienz auf dem Campus der TU Braunschweig   

Alte Bauten, einfach verglaste Fenster, keine vernünftige Wärmedämmung, veraltete Heiztechnik – das ist gang und gäbe bei öffentlichen Gebäuden. Bemerkbar macht sich dies in steigenden Energiekosten, die den Einrichtungen zu schaffen machen.  An der Technischen Universität Braunschweig untersuchen daher Forscher verschiedener Disziplinen, wie man trotz knapper öffentlicher Kassen und damit ohne teure bauliche Maßnahmen die Energiekosten senken kann. Mit im Forscherteam sind neben Architekten, Städteplanern und Elektrotechnikern auch Psychologen, die den wichtigen Faktor Mensch untersuchen.   

Beispiel TU Braunschweig: Die 201 Gebäude, über 80 Prozent vor 1980 erbaut, führten in den letzten fünf Jahren zu einem Anstieg der Heizkosten von +17 Prozent und einem Anstieg der Stromkosten von +32 Prozent. Bis 2018 wird ein Anstieg der Energiekosten auf insgesamt über 14 Mio. Euro pro Jahr prognostiziert. Grund genug für die Forscher, ein Pilotprojekt zu starten, durch das der Primärenergieverbrauch um 40% gesenkt werden soll. Das langfristige Ziel ist die Versorgung des Campus mit ausschließlich regenerativer Energie.   

Neben der energetischen Optimierung der Gebäude werden auch nutzerbedingte Energieeinsparpotenziale untersucht. Allein durch energiesparendes Verhalten sowie organisatorische Optimierungen sollen so bis zu 20% Energie eingespart werden. Daher sind am Masterplan der TU Braunschweig auch Psychologen beteiligt. Sie entwickeln ein Kommunikationskonzept, wie Nutzer zu energieeffizientem Verhalten motiviert werden können. Mithilfe einer Mangold INTERACT basierten Interaktionsanalyse werden Kommunikationsprozesse zwischen Energie-Coaches und Nutzern dargestellt und evaluiert. Ziel ist die Verankerung eines entsprechenden Kommunikationskonzepts im energetischen Masterplan. In Workshops, Schulungen und Energie-Coachings sollen z.B. Mitarbeiter der Hochschule informiert und motiviert werden, im Arbeitsalltag Energie zu sparen und diese Einstellung auch an andere Nutzer weiterzugeben. Wie die Interaktionsanalyse mit Mangold INTERACT zeigt, ist dabei nicht nur wichtig, was gesagt wird, sondern vor allem, wie etwas gesagt wird, um beim Nutzer keinen Widerstand, sondern Empathie und Veränderungsbereitschaft zu wecken.   

Die Ergebnisse können auch auf andere öffentliche Einrichtungen übertragen werden, um zur Senkung von Energiekosten beizutragen.