• Beeinflusst der Vorwissensstand die Interaktionsdynamik und den Lernerfolg im digitalen problemorientierten Lernen? Eine Pilotstudie

    Authors: Möser M., Hermkes R., Filmann N., Rüttermann S., Gerhard-Szép S. (2023)

    Zusammenfassung
    Zielsetzung: Forschungsbefunde zum problemorientierten Lernen (POL) zeigen, dass Untersuchungen von Videoaufzeichnungen tutorieller Lernsitzungen bedeutsame Einblicke in kognitive Prozesse ermöglichen. Der Einfluss von Vorwissen auf Lernerfolg unter Einbezug der Lehr-Lern-Interaktionsdynamik wurde in der medizinischen Ausbildung bisher allerdings noch nicht untersucht, obwohl die Faktoren eine Schlüsselrolle für den Erfolg von POL darstellen. Ziel der Studie ist es daher, digitale problemorientierten Lernsitzungen (dPOL) anhand von Videoaufzeichnungen zu analysieren und dabei Wissenserwerbsprozesse und die Interaktionsdynamik in den Lerngruppen in Abhängigkeit vom Vorwissensstand zu untersuchen.

    Methoden: In dieser Studie wurde ein Pilotdesign angewandt, bei dem 60 Zahnmedizinstudierende in zwölf Untergruppen mit geringerem oder höherem Vorwissen eingeteilt wurden. Die Erhebung des Vorwissens erfolgte durch einen Multiple-Choice-Test (MCQ) zu Beginn des Semesters. Die Gruppen bearbeiteten mit tutorieller Unterstützung dPOL-Fälle. Die Gruppeninteraktion und Tutor*innenaktivitäten wurden videographiert. Der Lernerfolg wurde am Ende des Semesters anhand eines MCQ sowie einer mündlichen und praktischen Prüfung erhoben.

    Ergebnisse: dPOL-Gruppen mit geringerem Vorwissen weisen eine signifikant höhere Anzahl an Aussagen in Gruppeninteraktionen und eine höhere Tutor*inneneffektivität auf. Der zeitliche Umfang der Äußerungen (Prozentsatz, die Äußerungen an der Gesamtzeit einnehmen) ist jedoch in beiden Gruppen gleich. Studierende mit geringerem Vorwissen zeigen einen höheren Lernzuwachs im MCQ. Signifikante Gruppenunterschiede in den Ergebnissen der mündlichen und praktischen Prüfung zeigen sich allerdings nicht.

    Schlussfolgerungen: Unterschiedliches Vorwissen der Lernenden führt zu unterschiedlichen Interaktionsdynamiken im dPOL. Im Hinblick auf Lernoutcomes profitieren insbesondere Lernende mit geringerem Vorwissen von dPOL. Die jeweiligen dPOL-Gruppen erreichten am Ende des Semesters ähnliche Lernergebnisse, die Befunde legen aber nahe, dass sich die Charakteristik des Wissenserwerbprozesses in Abhängigkeit vom Vorwissen unterscheidet.

    Schlüsselwörter: problemorientiertes Lernen, POL, Videostudie, digital, Interaktion, Vorwissen, Lernerfolg

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  • Aktivierungsaufforderungen im wirtschaftsberuflichen Unterricht - Identifizierung instruktionaler Muster

    Authors: Claudia Knopf, Universität Mannheim

    Vorwissen ist ein bedeutsamer Einflussfaktor für den Lernerfolg. In zahlreichen empirischen Studien werden positive Effekte des Vorwissens auf das Lernen nachgewiesen. Das bloße Vorhandensein von Vorwissen ist jedoch nicht ausreichend, um gute Lernergebnisse zu erzielen. Wesentlich ist die Aktivierung und Verwendung des Vorwissens. Um für neue Lerninhalte relevantes Vorwissen nutzbringend zu aktivieren, benötigen Lernende spezifische Unterstützung. 

    Laut bisherigen Forschungsarbeiten kann nicht von einer automatischen Aktivierung von Vorwissen ausgegangen werden. Diese hängt vielmehr von den Instruktionen der Lehrperson ab. In der vorliegenden Unterrichtsforschung wird wirtschaftsberuflicher Unterricht beobachtet, um festzustellen, welche Instruktionen Lehrpersonen zur Vorwissensaktivierung nutzen.

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  • Teacher questions and student responses in case-based learning: outcomes of a video study in medical education

    Authors: Gartmeier, M., Pfurtscheller, T., Hapfelmeier, A., Grünewald, M., Häusler, J., Seidel, T., Berberat, PO. (2019)

    Background:
    Case-based learning (CBL) is a highly interactive instructional format widely used in medical education. One goal of CBL is to integrate basic biomedical knowledge and its application to concrete patient cases and their clinical management. In this context, we focus the role of teacher questions as triggers for reproductive vs. elaborative student responses. Specifically, our research questions concern the kinds of questions posed by clinical teachers, the kinds of responses given by students, the prediction of student responses based upon teacher questions, and the differences between the two medical disciplines in focus of our study, internal medicine and surgery.


    Methods:

    We analyse 19 videotaped seminars (nine internal medicine, ten surgery) taught by clinicians and attended by advanced medical students. Multiple raters performed a low-inference rating process using a theorybased categorical scheme with satisfactory interrater-reliability.


    Results:

    We found that medical teachers mostly posed initial (instead of follow-up) questions and that their questions were more often closed (instead of open). Also, more reasoning (than reproductive) questions were posed. A high rate of student non-response was observed while elaborative and reproductive student responses had a similar prevalence. In the prediction context, follow-up reasoning questions were associated with low nonresponse and many elaborative answers. In contrast, the highest student non-response rate followed open reproduction questions and initial reasoning questions. Most reproductive statements by students were made following closed reproduction questions.


    Conclusions:

    These results deepen our understanding of interactive, questions-driven medical teaching and provide an empirical basis for clinical teachers to use questions in didactically fruitful ways.


    Keywords:

    Case-based learning , Teacher questions , Teaching methods , Video study , Student elaboration

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  • Videobasiertes Trainingsseminar zur Förderung der professionellen Wahrnehmung von Klassenführung im Grundschulunterricht

    Authors: Bernadette Gold, Stephan Förster, Manfred Holodynski

    Zur erfolgreichen Gestaltung einer angemessenen Lernumgebung gehört eine effiziente Klassenführung. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, klassenführungsrelevante Ereignisse im Unterricht erkennen, angemessen einschätzen und mögliche Handlungsalternativen benennen zu können. In der vorliegenden Evaluationsstudie wird untersucht, inwiefern sich solch eine professionelle Wahrnehmung in der universitären Lehramtsausbildung anhand der abgeleiteten Analyse von Unterrichtsvideos vermitteln lässt. In Lehrseminaren zur Unterrichtsforschung trainierten Studierende im Umfang von 60 Stunden in Partnerarbeit die Analyse ausgewählter Unterrichtsausschnitte hinsichtlich der Klassenführungsdimensionen Allgegenwärtigkeit, Strukturierung des Unterrichtsverlaufs und Gruppenfokus. Es nahmen insgesamt 120 Studierende an der Studie mit einem Prä-Post-Kontrollgruppendesign teil. In Kovarianzanalysen zeigten sich signifikante Effekte der Gruppe in der erwarteten Richtung, wobei sich für die Facette Strukturierung des Unterrichtsverlaufs eine kleine und für die Facette Gruppenfokus eine mittlere Effektstärke ergab, während für die Facette Allgegenwärtigkeit keine Effekte gefunden wurden. Der Einfluss des Fachsemesters, aber auch Erfahrungen mit Unterrichtsanalysen und Klassenführung hatten keinen signifikanten Einfluss auf die professionelle Wahrnehmung klassenführungsrelevanter Unterrichtsereignisse. 

    Gold, B., Förster, S. & Holodynski, M. (2013). Evaluation eines videobasierten Trainingsseminars zur Förderung der professionellen Wahrnehmung von Klassenführung im Grundschulunterricht. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 27 (3), 2013, S. 141-155.   
    Mehr: https://econtent.hogrefe.com/doi/full/10.1024/1010-0652/a000100

  • Studieren geht über probieren?!

    Authors: Daniela Schmellekamp, Manfred Holodynski, Kristof Haaser, Jeanette Roos, Markus Schmitt

    Berufe, in denen die Interaktion zwischen Menschen im Vordergrund steht, wie dies bei Lehrkräften, Psychotherapeuten oder Beratern der Fall ist, erfordern komplexe soziale Kompetenzen. Die Vermittlung theoriegeleiteten Wissens in der universitären Ausbildung genügt nicht, um entsprechende Kompetenzen herauszubilden. Am Beispiel der Lehramtsausbildung zeigt dieser Artikel, wie die standardisierte Analyse von Videos realer beruflicher Interaktionssituationen (hier: Mitschnitte aus der Unterrichtsforschung) genutzt werden kann, um die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu schließen. Das beschriebene Lehrprojekt steht exemplarisch für den vielfältigen Nutzen computerbasierter Videoanalyse in der universitären Lehre.   Schmellekamp, D., Holodynski, M., Haaser, K., Roos, J. & Schmitt, M. (2007). Studieren geht über Probieren?! Computerbasierte Analyse von Unterrichtsvideos in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden. In B. Berendt, H.-P. Voss & J. Wildt (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. 30. Ergänzungslieferung, D 2.5. Berlin: Raabe-Verlag.  

    <<<Link zum Raabe-Verlag >>>

  • Erhebung und Evaluation biologischer und mathematischer Kompetenzen von Grundschülern

    Authors: Sabine Mogge


    Eine Analyse mit Hilfe von modellbildungs-offener Arbeitsformate im Rahmen des Kasseler BioMath-Projekts.
    In Rahmen dieses Projekts werden Kompetenzen erhoben und evaluiert, die Grundschüler in Abhängigkeit von ihrer typologischen Einstellungsausprägung zu Schule und Sachunterricht beim modellierenden Bearbeiten von sachunterrichtlichen/biologischen bzw. mathematischen offenen Problemstellungen zeigen.

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  • Videoanalyse von Diskussionsprozessen und -inhalten zwischen Grundschülern zu biologischen und mathematischen Problemen

    Authors: Sabine Mogge

    Eine Analyse von Modellbildungsprozessen initiiert durch modellbildungs-offene Arbeitsformate im Rahmen des Kasseler BioMath-Projekts.
    Der Fokus dieses Projekts liegt auf der Erhebung und Evaluation von Kompetenzen, die Grundschüler in Abhängigkeit von ihrer typologischen Einstellungsausprägung zu Schule und Sachunterricht beim modellierenden Bearbeiten von sachunterrichtlichen/biologischen bzw. mathematischen offenen Problemstellungen zeigen

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  • Praxisrelevante Ausbildung mit INTERACT

    Authors: Katrin Proschek, Dipl.-Ing.(FH)

    Praxisrelevante Ausbildung ist eine Stärke der Fachhochschule. In allen Fachbereichen entstehen im Rahmen von Lehre und Forschung professionelle Produkte. Ergonomische Aspekte und die Durchführung von Benutzertests spielen bei diesen Entwicklungen eine wichtige Rolle. Der Aufwand, Daten während solcher Benutzertests zu erfassen und aussagekräftig auszuwerten, ist jedoch häufig sehr hoch. Dabei würde es sich lohnen, denn zufriedene Anwender, reduzierter Bedienaufwand und geringere Entwicklungskosten tragen zum wirtschaftlichen Erfolg eines Systems bei. Hier kann das Rechenzentrum weiterhelfen. (PDF ab S.52)

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  • Überlegungen zur Umstrukturierung und Optimierung der Ausbildung in der Entwicklungspsychologie

    Authors: Arnold Lohaus

    Auf der letzten Mitgliederversammlung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie anläßlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in München wurde eine Kommission gebildet, deren Aufgabe darin bestehen sollte, sich mit der Frage einer Beteiligung der Fachhochschulen an der Psychologie- Hauptfachausbildung auseinanderzusetzen (aus der Fachperspektive der Entwicklungspsychologie). Als Kommissionsmitglied hatte ich im Vorfeld einer Kommissionssitzung ein Papier entworfen, das meine Standpunkte zu dieser Thematik zusammenfasste.

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  • Psychische Belastungen im Unterricht - Ein aufgabenbezogener Untersuchungsansatz

    Authors: Dr. phil. Dipl.-Psych. Andreas Krause

    Die Arbeitspsychologie hat sich bislang kaum mit der Arbeitstätigkeit von Lehrerinnen und Lehrern befasst. Das Ausmaß von Frühpensionierungen aus psychischen und psychosomatischen Gründen sowie der Verbreitung des sogenannten Burnout-Syndroms weisen diese Berufsgruppe jedoch als besonders gefährdet aus. Anliegen dieser Arbeit in der Unterrichtsforschung ist es, ein Konzept zur arbeitspsychologischen Untersuchung von Belastungen in der Lehrerarbeit – speziell der Unterrichtstätigkeit –zu entwickeln.

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  • Selbstgesteuerte kooperative Arbeitsumgebungen zu beziehungsreichen und lebensweltlichen Problemkreisen in Biologie und Mathematik

    Authors: Sabine Mogge, Helmut Vogt und Bernd Wollring

    Im Mittelpunkt einer projektierten Unterrichtsforschung steht das Aufklären des Modellbildens hinsichtlich biologischer und ähnlich strukturierter nicht biologischer Probleme bei Schülern der Primarstufe. Hierbei wird eine Abhängigkeit von der typologischen Einstellungsausprägung zu Schule und Unterricht der einzelnen Schüler und der Kooperation der Probandenpaare in spezifischen selbständigkeitsfördernden kooperativen Arbeitsumgebungen erwartet. Es wird das Konzept der Studie aufgezeigt und eine hierzu grundlegende Pilotstudie vorgestellt.

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